Elternarbeit

Warum und wozu?

Die gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit von Einrichtung und Eltern ist unerlässlich und essentiell. Ohne die Unterstützung der Eltern und Angehörigen und das Einvernehmen in der Zielplanung erreichen wir weniger und die Kinder werden unnötig belastet. Oft sind Eltern „mit ihrem Latein am Ende”, überfordert und ausgelaugt. Die Kinder zeigen mehr und mehr negative Verhaltensweisen, ein Teufelskreis entsteht.

In einer funktionierenden heilädagogischen Gruppe lernen Kinder oft schnell dazu und entwickeln sich weiter. Es entfacht wieder neue Hoffnung und Motivation, zu sehen: Es geht doch! Nun geht es darum, diese Fortschritte auf das Zuhause zu übertragen, sie daheim an Wochenenden oder in Ferien, oder bei Besuchen im Heim einzuüben, damit es auch dort wieder klappen kann. Ein stetiger und regelmäßiger Austausch über Ziele und Arbeitsweisen ist daher unerlässlich. Genauso wichtig ist, dass die Familie oder die jeweils Erziehenden sich ermutigt und unterstützt fühlen, eigene Ressourcen zu entdecken und zu stärken, Veränderungen vorzunehmen, um das Kind in seiner Entwicklung zu unterstützten und zu festigen.

Um das zu erreichen, bieten wir zum Beispiel regelmäßige Gespräche (14-tägig bis zu einmal monatlich, bei Bedarf auch mehr) zwischen den Eltern und unserer Fachkraft für Elternarbeit. In diesen Kontakten werden z.B. Heimfahrten vor- und nachbesprochen, gemeinsame Ziele erarbeitet, Elterntrainings gemacht etc., aktuelle Probleme/Konflikte/positive Ergebnisse besprochen und dabei dauernd nach Unterstützungsmöglichkeiten des Erziehungsprozesesses durch die Eltern gesucht. Außerdem finden Elternabende zu pädagogischen Fragestellungen statt, die Sie besuchen können.

siehe auch Besucherräume

Wie und was?

In der Aufnahmephase bearbeiten wir u.a. folgende Schwerpunkte:

  • intensive Zusammenarbeit mit den einweisenden Jugendämtern, u.a. im Bereich der Hilfeplanung;
  • Hausbesuche zur Informationssammlung, zum Kennenlernen und besseren Verständnis;
  • Abklären der Erwartungen und Möglichkeiten (Besuchs- und Kontaktmöglichkeiten, schulische und therapeutische Angebote, Mitwirkungsfelder, spezifische Angebote...);
  • begleitete Erstkontakte im Jugendhaus zum Kennenlernen der Einrichtung und zum Abbau von Berührungsängsten;
  • „Probewohnen” des Kindes/Jugendlichen mit der Möglichkeit anschließender weiterer Entscheidungsfindungsgespräche;
  • klare Grobzielfestsetzung und gemeinsame Ausarbeitung eines Arbeitskontraktes, der gegenseitig zu erbringenden Leistungen.

In der Verweilphase differenzieren wir die Angebote in individuelle Angebote:

  • häufiger überarbeitende Feinzielfestlegung und regelmäßige Überprüfung der bereits erreichten Teilziele (Lösungsorientierung);
  • Einzel und Familiengespräche;
  • Paarberatung zu erzieherischen Fragen;
  • Beratung, bezüglich flankierender Probleme (Sucht, Schulden, etc.) und Kontaktanbahnung zu weiterhelfenden Stellen;
  • Hausbesuche;
  • Einbeziehung der Eltern in die Erziehungs- und Behandlungsplanung;
  • Einbeziehung der Eltern in erzieherische Aufgaben;
  • Wochenend- und Ferienplanung mit Vor- und Nachbesprechungen;
  • Begleitung von befristeten Wohnen im Heim;
  • Elterntraining zum Aufbau von Erziehungskompetenzen;
  • Videotraining erziehungsrelevanter Situationen.

In der Rückkehrphase verfolgen wir nachstehende Inhalte und Methoden:

  • Zielüberprüfung und Festlegung der bevorstehenden Aufgaben;
  • zunehmender begleiteter Miteinbezug der Eltern in pädagogische und organisatorische Aufgaben; (u.a. instruierte Hausaufbetreuung und Lernkontrolle, Arztbesuche, Einkäufe, Lehrergespräche; gemeinsame Erziehungsplanung und -auswertung, ...);
  • intensive Hausbesuche, auch mit Einbeziehung des sozialen Umfeldes (Aufbau sozialer Netze, z.B. Vereinszugehörigkeit, ...);
  • Beratung und Informationen der sonstigen sozialen Helfer (z.B. ASD, Familienhilfe etc.);
  • Vergrößerung des Besuchsrahmens mit vor- und nachbereitenden Gesprächen;
  • Elterngruppe unter besonderer Berücksichtigung des Rückkehrthemas;
  • ambulante Familienhilfe im Rahmen einer Nachbetreuung, zeitlich ausschleichend (nach Vereinbarung im Hilfeplan).

Allgemeine Aufgaben

  • moderierte Elterngesprächskreise;
  • Eltern/Kind-Freizeitangebote;
  • Miteinbeziehung der Eltern/Angehörigen bei Festen im Jahresverlauf;
  • Eltern/Kind Interaktionsgruppe und/oder Spiel-Sportgruppe;
  • Eltern-Informationsbriefe;
  • Informationsleaflets zu bestimmten pädagogischen Fragestellungen;
  • Gruppenbesuche und befristete Teilnahme am Gruppenleben zu bestimmten Anlässen;
  • Hausbesuche;
  • vielfältige Übungsangebote (Hausaufgaben, Spielen, positive Beschäftigungen, Umgang mit herausforderndem Verhalten, Umgang mit Medien u.v.m.);
  • psychoedukative Angebote zum Umgang mit psychischer Erkrankung.